Objekt des Monats Oktober 2021

Schale mit deutlichem Riss aus dem „Fehlbrandmuseum“
Monika Maetzel ca. 1980

Maße:  H 12 cm |  Ø 23 cm
Ton, dunkler Scherben | mehrfarbige Glasur

Schenkung durch den Förderkreis Keramik Hamburg e.V. im September 2021

Risse, Brüche, Scherben, Verformungen – das sind Fehler, die zum Handwerk des Keramikers auf dem Weg zur Könnerschaft dazugehören. Aus ihnen erwachsen wertvolle Lernerfahrungen, wenn sie denn analysiert und korrigiert werden. Die Vielzahl von Faktoren und damit möglichen Fehlerquellen, welche es in der Keramik zu beachten gilt, zu vermitteln, das ist der zentrale Gedanke, welcher hinter der Entwicklung des Fehlbrandmuseums steckt, welches seit Ende September 2021 Teil der museumseigenen Sammlung ist.

Die Sammlung fehlerhafter, ja teilweise misslungener Keramikobjekte wurde 1993 initiiert von der Hamburger Keramikerin Helga Nickol nach einem überraschenden und im Ergebnis doch imposanten Fehlbrand. Ein aus unterschiedlichen Tonsorten gefertigtes Pflanzgefäß schmolz im Brand aufgrund der falschen Brenntemperatur einfach dahin. Es „setzte sich“, wie sie es heute beschreibt, auf die Brennplatte und mehrere kleinere Gefäße. Sie befand, es sei zum Wegwerfen zu schade und vor allem auch lehrreich. Seitdem sammelte sie gezielt fehlerhafte, misslungene Keramik sowohl bei befreundeten Keramikern als auch bei industriellen Herstellern von Ziegeln und Wandplatten.

Die Hamburger Keramikkünstlerin Monika Maetzel (*1917 - † 2010), von welcher unser Objekt des Monats Oktober stammt, war die Lehrmeisterin von Helga Nickol. Ihre Gebrauchskeramik wurde unter anderem vom Hamburger Museum für Kunst und Gewerbe ausgestellt.

Der Förderkreis Keramik Hamburg e.V., dem Helga Nickol angehört, stellte regelmäßig die vielfältige und wachsende Sammlung von Fehlbränden aus. u.a auf dem Hamburger Keramikmarkt Terratrubel. Sie beschrieben und analysierten die Fehler genau. Im Fall der Schüssel wird der beim Brennen entstandene Riss zurückgeführt auf einen unachtsamen Stoß an das getrocknete Gefäß.

Der 1986 gegründete Verein Förderkreis Keramik Hamburg wird sich zum Ende dieses Jahres auflösen und suchte deshalb nach einer neuen Bleibe für die Sammlung von rund 80 Stücken. Wir, die Museen Velten, hatten uns entschieden, die Sammlung komplett zu übernehmen, worüber sich die Initiatorin Helga Nickol und der gesamte Kreis von Keramikern sehr freute. Am 28.9.2021 konnten wir die Objekte im Rahmen eines Besuchs von 15 Vereinsmitgliedern aus Hamburg und Umgebung offiziell entgegennehmen und haben uns ebenfalls sehr gefreut über die ungewöhnliche Sammlung.