Objekt des Monats Mai 2025
kleine grüne Vase von Eva Schulz-Endert
Maße H: 8,5cm I Ø: 9cm
Material und Technik: Ton, graubrauner Scherben, frei gedreht, grüne Mattglasur außen, schwarze Mattglasur innen
Inv.-Nr.: 006/3596
Ankauf durch den Förderverein der Ofen- und Keramikmuseen Velten im Januar 2025
Diese kleine grüne, matt glasierte Vase von Eva Schulz-Endert (1912–2006) besitzt eine ungewöhnliche Oberflächenstruktur, die einen gleich in den Bann zieht. Sie erinnert an eine baukeramische Arbeit und gleicht der Struktur eines ziegelbedeckten Daches. Neben der Herstellung von Gefäßkeramiken beschäftigte sich Schulz-Endert in Velten auch mit der Baukeramik. Das leuchtende Grün der kleinen Vase unterstützt die anziehendes Wirkung auf den Betrachter. Eva Schulz-Enderts Keramiken zeichnen sich hinsichtlich ihrer Formen, der leuchtenden Glasuren und der Vielfalt dekorativer Ideen aus.
1928 absolvierte Eva Schulz-Endert bei Hedwig Bollhagen in der Steingutfabrik Velten-Vordamm eine Ausbildung zur Keramikmalerin. Von 1929 bis 1932 besuchte sie die Fachklasse Keramik bei Prof. Richard Freise an der Kunstgewerbe- und Handwerkerschule Berlin Ost. Auf ihrer Wanderschaft durch mehrere Betriebe (1932–1947) begab sie sich als Laborantin in die Porzellanfabrik Hennigsdorf, als Entwerferin in die Hirschauer Steingutfabriken С. & E. Carstens, die Rosenthal Isolatoren GmbH Hennigsdorf und auch in die Ofenfabrik A. Schmidt, Lehmann & Co. nach Velten.
Ab 1940 stellte sie in Velten neben Gebrauchs-und Gartenkeramiken auch baukeramische Arbeiten unter anderem für die Keramikerin Helene Körting (1881–1976) her. Sie baute sich ein eigenes Atelier in Velten auf, schloss 1949 ihre Meisterprüfung als Keramikerin ab und zog Anfang der 1950er Jahre mit ihrem Mann nach Berlin. Es folgten erste Arbeiten für drei Brunnen für die Oberschule in Ludwigsfelde 1955, aber auch keramischer Schmuck für Türleibungen einer Kinderkrippe in Teltow sowie Säulenverkleidungen im Foyer einer Berufsschule in Zossen und Berlin. In Berlin erhielt sie auch Aufträge zur künstlerischen Ausgestaltung repräsentativer Räume unter anderem im Palast der Republik. Hauptarbeitsgebiet blieben jedoch Gefäße und Gartenplastiken.
Mit der Auswahl dieser markanten Vase als Objekt des Monats möchten wir mit Eva Schulz-Endert eine lokale Künstlerin hervorheben, die in der Steingutfabrik Velten ausgebildet wurde und zeitweise in der Ofenfabrik A. Schmidt, Lehmann & Co. gearbeitet hat. Ihre Werke prägen zahlreiche Orte in der Region.