Objekt des Monats November 2024

rundes Tablett von Hedwig Bollhagen mit „Bienchen“-Dekor

Maße 1,8 cm Ø 34 cm

Ankauf durch unseren Förderverein im April 2023

Schlicht und praktisch, geometrisch streng mit humorvoller, verspielter Note, verdeutlicht dieses große kreisförmige Tablett mit dem so genannten Bienchendekor, welches der Maler und Grafiker Charles Crodel (1894-1973) für die Hedwig Bollhagen Werkstätten entwarf, eindrucksvoll das, was man gern als „zeitlos“ der Marwitzer Serienproduktion über die Jahrzehnte zuschreibt.

Zweifellos sind sowohl Dekor als auch die Form, für sich und im Zusammenspiel, langlebig. Das Tablett ist Teil der Serienformen unter der Nummer 1065, zu der auch bekannte Tassen- und Kannenformen mit hohem Wiedererkennungsfaktor gehören, die teilweise seit den 1940er Jahren Teil der Produktion sind. Das charakteristische Dekor entwarf Charles Crodel 1946, und es ist bis heute aktuell. Den vielseitigen Künstler lernte Bollhagen bereits in den Steingutfabriken Velten-Vordamm kennen. Sie war dort ab 1927 Leiterin der Malabteilung. Er begann damals dort seine autodidaktischen Experimente auf dem Feld der Keramik, mit Glasuren und Oberflächentechniken. So begann eine enge Künstlerfreundschaft und produktive Zusammenarbeit, welche das Schaffen der Hedwig Bollhagen Werkstätten insbesondere in der Baukeramik, aber auch für die Serienproduktion maßgeblich prägten.

Das Erbe dieser Zusammenarbeit gilt es neu zu entdecken und aufzuarbeiten. Einen entscheidenden Beitrag dazu leistet die aktuelle Sonderausstellung UND WIR WOLLEN WEITER: „PROBIEREN“!, welche das Hedwig Bollhagen Museum am 10. November 2024 – zu HBs 117. Geburtstag - eröffnet. Diese fokussiert auf die vollendeten baukeramischen Arbeiten ebenso wie auf Probestücke und Experimente. Gezeigt werden in einem Schwerpunkt unter anderem stark schamottierte Wandplatten mit den außergewöhnlichen, mutig, akkurat, beinahe spontan, skizzenhaft gemalten wie geritzten Landschaften von Crodel aus HBs keramischem Nachlass. In ihnen zeigt sich seine Freude an den keramischen Oberflächen und ihren Möglichkeiten, aber auch gerade sein Sinn für Ordnung und Feingliedrigkeit, Bildkomposition, Linien und verschränkte Pflanzranken.

Die Baukeramik spiegelt auf diese Weise auch seine im engen Rahmen der Serie verwirklichten Dekore wie diese „Bienchen“, als Dekor Nr. 159 in den Katalogen gelistet, auf diesem Tablett. Das Objekt ist Teil der eigenen Sammlung von HB-Keramiken unseres gemeinnützigen Fördervereins, welche den Kontext und das Verständnis für die außergewöhnlichen Objekte des Nachlasses, einer Sammlung der Deutschen Stiftung Denkmalschutz, erweitert.