Objekt des Monats Dezember 2024
Übertopf von Christa Koslitz

Maße H 14,5 cm   Ø 15,5 / 9,5 cm
vmtl. zwischen 1990 - 2010

Ton, rotbrauner Scherben
gedreht, geschnitten/durchbohrt, appliziert
glasiert

Ankauf durch unseren Förderverein im Mai 2024 / Inventar-Nummer 006/3325

Das Auffälligste dieses keramischen Übertopfes der Keramikerin Christa Koslitz, die in Hohen Neuendorf lebt und dort in einer eigenen Werkstatt arbeitet, ist die Kombination der Techniken, die dem Objekt eine skulpturale Dynamik verleihen. Diese verleitet beinahe dazu, den Übertopf mit seiner Schalengrundform beständig drehen zu wollen, um die einzelnen Elemente zu entdecken, durch die geschnittenen Öffnungen hindurch zu blicken und vielleicht die „richtige“ Ansichtsseite zu finden für den tatsächlichen Gebrauch. Denn trotz des Spiels mit Form und Oberfläche, bleibt die Grundfunktion gegeben. Die als Blatt gestalteten, applizierten Elemente verweisen ja ausdrücklich darauf. Das Skulpturale, die unregelmäßigen Öffnungen und Durchbrüche stehen im Kontrast zur eleganten weißgrauen Glasur auf dem zunächst gedrehten Korpus aus rotbraunem Ton.

Christa Koslitz' keramisches und künstlerisches Schaffen hat sein Fundament im Beherrschen der Techniken im Umgang sowohl mit dem Ton als auch mit den Glasuren für abwechslungsreiche, immer auch überraschende Oberflächengestaltung. Das Scheibendrehen hat sie in der Veltener Töpferei Hermann Grothe erlernt, wo sie bis zur Gründung der eigenen Werkstatt im Lohn Serienkeramiken drehte. Das Fachwissen um Glasurtechniken eignete sie sich mit Unterstützung Hedwig Bollhagens eigenständig an. Ihre Meisterprüfung legte Christa Koslitz 1970 ab. An der Hochschule für industrielle Formgestaltung Burg Giebichenstein in Halle/Saale absolvierte sie 1976-1977 ein Abendstudium. Die Linien dieser Ausbildung, die in der Kombination aus handwerklicher, betrieblicher Grundlage und Hochschulstudium parallel auch im Werdegang anderer Keramiker aus der DDR zu finden sind, prägen ihre vielseitigen Arbeiten. Diese beziehen sich immer auf Gefäßformen, nehmen diese als Herausforderung. Ebenso finden sich aber auch skulpturale, plastische Elemente, etwa bei Frauenfiguren und Porträtbüsten, wobei beides von Koslitz auch miteinander verbunden wird. Für ihre Oberflächen kombiniert sie unterschiedliche Glasuren und teilweise auch mehrere Brennvorgänge.

Insofern blickt unser gewähltes Objekt nur auf einen Ausschnitt der Vielseitigkeit und handwerklich-künstlerische Kreativität in ihrem Werk. Mit diesem Einblick möchten wir der am 8. Dezember 1944 in Berlin geborenen Christa Koslitz auch zu ihrem Geburtstag gratulieren.