24.5. Tag der Baukultur Brandenburg

10 Uhr Baustellenführung

Der geführte Rundgang über die Baustelle des Museumsstandorts Velten gibt einen Einblick in die Verwandlung der denkmalgeschützten, historischen Ofenfabrik zu einem modernen Museums- und Kulturensemble.

Unter der Regie der gemeinnützigen Stiftung Museumsstandort Velten entstehen im Hauptgebäude sowie in den Nebengebäuden neue Räume für Veranstaltungen, Workshops und Ausstellungen. Vor drei Jahren begannen die ersten Bauetappen. Heute schreitet die Sanierung und denkmalgerechte Umgestaltung des Museumsstandorts zügig voran.

Die historische Ofenfabrik wurde 1872 gegründet und war zu Spitzenzeiten der Kachelofenproduktion ein bedeutender Ort. Bis 2016 wurde hier noch produziert. Das altehrwürdige Ofen- und Keramikmuseum fand 1993/1994 in der Fabrik seinen neuen Standort. Das kulturindustrielle Erbe, die charakteristische Architektur und technische Veränderungen hinterließen ihre Spuren. Wie diese Historie mit den Anforderungen an ein zukunftsfähiges Museum kombiniert wird, zeigt die Baustellenführung.

13-17 Uhr Vortragsreihe - Baukeramische Weggeschichten

Die historischen Vorträge beleuchten die Baukeramik, die für die Ton-Industrieregion Velten und darüber hinaus im 20. Jahrhundert von enormer Bedeutung war. Allgegenwärtig, aber oft wenig beachtet, prägte Baukeramik die Architektur des 20. Jahrhunderts. Das märkische Velten entwickelte sich zu einem Zentrum für die baukeramische Gestaltung des öffentlichen Raums in der Moderne. Internationale Maßstäbe setzte die Richard Blumenfeld AG mit ihren enormen Kapazitäten und technischem Know-how. Bekannte Architekten und Bildhauer der Epoche wie u.a. Max Taut, Alfred Grenander, Fritz Höger, Hans Poelzig, Ernst Freese und Hermann Feuerhahn arbeiteten mit Blumenfelds Fabrik zusammen. Hedwig Bollhagen im benachbarten Marwitz überzeugte von Anfang an ebenfalls mit baukeramischen Großaufträgen, ein Produktionszweig, der zeitlebens eine ökonomische wie künstlerische Säule der HB-Werkstätten war.

Die Referenten skizzieren die baukeramischen Entwicklungen und Querverbindungen zur Veltener Ton-Industrieregion. Karl-Heinz Graffenberger stellt zwei keramische Wegweiser vor: die Spandauer und die Brieselanger Verkehrssäulen, die einst in Velten hergestellt und vor knapp zwei Jahren wieder neu errichtet wurde. Robert Piotrowski zeigt die Verbindungen zwischen Velten und der Baukeramik in der polnischen Stadt Gorzów (ehem. Landsberg). Dr. Kristina Heide gibt einen detaillierten Einblick in die Zusammenarbeit zwischen Hedwig Bollhagen mit verschieden Künstlern im Bereich der Baukeramik und betrachtet diese in ihrer chronologischen Entwicklung im Laufe der Jahrzehnte. Dr. Norbert Rohde präsentiert seine Forschungsergebnisse zu den Ledegebrucher Hauszeichen, die in den HB-Werkstätten in Marwitz gebrannt wurden.

Die zwei Vortragsblöcke werden eingeleitet von Museumsleiterin Nicole Seydewitz, die sich intensiv mit Velten als Standort für die künstlerische Baukeramik und Architektur der Moderne auseinandergesetzt hat. Vom Stellenwert des märkischen Ortes insbesonderen in den 1920er Jahre für tonangebende Architekten dieser Epoche zeugen bis heute die keramischen Spuren am Bau nicht nur in Berlin, sondern deutschland- und weltweit.