Objekte des Monats August 2020

Keramikmodelle zur Demonstration der Maltechniken mit Engobe
Ofen- und Keramikmuseen Velten, Juli-August 2020
nachempfunden den Formen und Dekoren der Werkstatt für Keramik Velten (ehem. Töpferei Grothe)

Maße:
Teller H 2 cm Ø 21cm
Becher H 10,5 cm Ø 9,5cm
Riemchen, Bruchstück H 1cm B 7cm L 6,5cm

Ton, ockerfarbener Scherben, freigedreht (Manuela Malenz)
Engoben, Pinseldekor und Malhörnchentechnik (Rita Fink)

Die Demonstrationsobjekte sind entstanden für die diesjährige Sonderausstellung „Typisch Grothe!?“, welche sich der wechselvollen Geschichte der 1926 von Hermann Grothe in Velten gegründeten Tonwarenfabrik und ihren Nachfolgewerkstätten widmet. Erstmalig ist die gut siebzigjährige Werkstattbiografie bis 1996 Gegenstand der Betrachtungen.
Wichtig ist, dass nach der Flucht der Söhne des Werkstattgründers, Heinz Grothe (1953) und Karl Grothe (1961), der einstige Familienbetrieb unter wechselnden Besitzverhältnissen und Werkstattleitern in der DDR weiterarbeitete. Künstlerisch prägend war die Zeit in der Hand des Staatlichen Kunsthandels der DDR ab 1976 unter dem Einfluss der Entwicklungsaufträge renommierter Keramikkünstler.
Grundlage blieben jedoch weiterhin die Techniken, die ab 1963 etabliert wurden, nämlich die Verwendung farbiger Engoben zum Dekorieren der Keramiken. Ursprünglich waren die Grothe-Keramiken einfarbig von einer schwarzen oder rotbraunen Sinterengobe, einer wasserdicht brennenden Tonschlämme, überzogen.
Die gelernte Glasmalerin Rita Fink arbeitete von 1973 bis zur Wende in der Werkstatt und kennt bis heute die verwendeten Dekorelemente sehr gut. Neben Pinseln wurde das Malhörnchen, ein kleines mit Engobe befülltes Tongefäß mit Federkiel, zum Aufbringen der Dekore – vornehmlich aus Linien und Punkten zusammengesetzt – verwendet. Wandteller ähnlich diesem Objekt waren ab den frühen 1970er Jahren ein beliebtes maschinell gedrehtes Produkt der Werkstatt in der Karl-Liebknecht/Luisenstraße und wurden in beiden Techniken dekoriert.
Filmaufnahmen, wie Rita Fink diese Objekte hoch konzentriert bemalt hat, sind Teil der aktuellen Sonderausstellung „Typisch Grothe!?“ in der TonEntdeckerwerkstatt.