Nachruf auf Ulrich Lappe

Am 25.August 2023 verstarb unser ehemaliger Kollege Ulrich Lappe im Alter von 85 Jahren.

Seit seiner Kindheit galt sein Interesse der Archäologie. Sein beruflicher Werdegang begann jedoch im Gartenbau, er erlernte den Beruf des Gärtners und absolvierte anschließend ein Gartenbaufachschulstudium in Erfurt. Durch seine Arbeit entstanden Ende der 1950er Jahre erste Kontakte zum Museum für Ur- und Frühgeschichte (MfU) in Weimar. Er arbeitete zunächst auf Grabungen mit und später half er bei der Fundbearbeitung. 1969 schloss er eine Restauratorenausbildung am MfU Weimar ab. Mit einem Fernstudium der Mittelalterarchäologie in Bamberg, welches er 1996 als Magister beendete, erfüllte er sich seinen größten Wunsch. Im Anschluss begann er eine Promotion, die er jedoch aus gesundheitlichen Gründen nicht vollenden konnte. Durch Ralph Röber konnte das Manuskript seiner Dissertation in die jetzt erscheinende Monografie Die Glasfunde des 13. bis 17. Jahrhunderts von Erfurt – Typologie und Chronologie einfließen.

Ulrich Lappe spezialisierte sich auf die Restaurierung von Glas und Keramik. Über diese Thematik schrieb er mehrere Aufsätze, hielt Vorträge und war ein anerkanntes Mitglied im Arbeitskreis Keramikforschung. 1976 wurde im Museum für Deutsche Geschichte Berlin das Fachschul-Fernstudium für Restauratoren unter anderem mit der Spezialisierungsrichtung Archäologisches Material eingerichtet. Das MfU Weimar war Bestandteil der Bildungseinrichtung und Ulrich Lappe war neben seinen Kollegen an der Ausbildung der Studenten beteiligt. Seit der Gründung der Fachrichtung Konservierung und Restaurierung an der FH Erfurt im Jahr 1994 betreute er ebenfalls die Studierenden.

Ulrich Lappe war aktives Mitglied des Mittel- und Ostdeutsche Verbandes für Altertumsforschung e. V. (MOVA) und der Archäologischen Gesellschaft in Thüringen e.V..

Der Restaurator und Mittelalterarchäologe, in Arnstadt geborene Ulrich Lappe war auch ein engagierter Heimatforscher. Als Sohn des bekannten Kunstmalers und Genealogen Friedrich Wilhelm Lappe interessierte er sich früh für die für die ur- und frühgeschichtliche Besiedlung seiner Heimat und die Geschichte seiner Stadt. Er schrieb unzählige Beiträge bis in die 2020er Jahre zu den unterschiedlichsten Themen Arnstadts. Seine große Leidenschaft galt jedoch den Arnstädter Fayencen, u.a. konnte er die Produktion dieser Töpferware in Arnstadt nachweisen. Er war Gründungs- und Ehrenmitglied des Thüringer Geschichtsvereins Arnstadt.

Durch sein breit aufgestelltes Wissen war er bis fast zum Lebensende immer wieder Ansprechpartner für uns alle. Die Kollegen des TLDA Weimar und Ulrich Lappe haben bis zum Schluss die Verbindung aufrechterhalten, wir waren ihm sehr verbunden.