Der Tag des offenen Denkmals 2020 in den Ofen- und Keramikmuseen Velten

Rückblick: Digitale Bildergalerien aus der Ofenfabrik aus dem vorigen Jahr

Das Denkmal Ofenfabrik befindet sich in ständigem Wandel. Vor allem jetzt auf dem Weg zur Sanierung und zukünftigen Neugestaltung als Museums- und Kulturstandort in Velten. Umso wichtiger ist, dass die einzelnen Etappen dokumentiert werden. Im vergangenen Jahr besuchten uns einige Fotografen und sammelten ihre visuellen Eindruck im Denkmal, so wie es sich kurz nach dem Erwerb durch unsere Stiftung "Museumstandort Velten" im Dezember 2018 darbot. Eine Auswahl davon präsentieren wir in digitaler Variante hier.

Unser Vor-Ort-Programm zum Tag des offenen Denkmals 2020

Wir öffnen die Museumstüren für alle Besucher zum ermäßigten Eintrittspreis von 4,50 €.  Führungen durch das Denkmal selbst können wir in diesem Jahr aufgrund der Vorsichtsmaßnahmen gegen das Corona-Virus leider nicht anbieten.
Für eine kleine Gruppe von maximal 6 Personen führen wir jeweils um 13 Uhr und um 15 Uhr die historische Kachelpresse vor und demonstrieren, wie Anfang des 20. Jahrhunderts die Massenproduktion von Ofenkacheln hier in der Ofenstadt Velten bewerkstelligt wurde. Die Kachelpresse ist Teil des ebenfalls denkmalgeschützten Maschinenparks des Gebäudeensembles Ofenfabrik, das uns zurückversetzt in die Hochzeit der Kachelofenproduktion in Velten im späten 19. Jahrhundert mit rund 40 Ofenfabriken. Bitte melden Sie sich für eine der kostenfreien Führungen (13 Uhr oder 15 Uhr) verbindlich im voraus an unter 03304/31760. 

 

Eindrücke des Berliner Fotografen Erik-Jan Ouwerkerk im Februar 2019 in der Ofenfabrik

Denkmal Ofenfabrik A. Schmidt Lehmann: Jörg Schönewolf, Juni 2019

Denkmal Ofenfabrik A. Schmidt Lehmann: Sabine Droge, Juni 2019

Denkmal Ofenfabrik: A. Schmidt Lehmann: Peter Leymann, Juni 2019

Industriedenkmal Ofenfabrik + 2 Museen = Herausragender Kulturstandort

Die herausragende Bedeutung des Museumsstandortes Velten erwächst aus der engen Verbindung der zwei Museen und der denkmalgeschützten, 1872 gegründeten, ehemaligen Ofenfabrik A. Schmidt Lehmann & Co., die seit 1994 Deutschlands ältestes Ofenmuseum beherbergt (Gründung 1905) und seit 2015 im Hedwig Bollhagen Museum in der benachbarten, sanierten und neu gestalteten Remise die Keramikerin ehrt.

Im Zentrum des Denkmals steht das Fabrikgebäude selbst mit seiner prominenten Ziegelfassade. Zum Denkmalensemble gehören ebenfalls die Produktionshalle, das Kesselhaus, der Schornstein, die Nebengebäude und die Transformatorenstation. Die Technischen Anlagen im Inneren, wie z.B. die Kasseler Langöfen, in denen einst die Ofenkacheln gebrannt wurden, die Gießanlagen sowie die Kachelpresse mit einem Teil der dazugehörigen Transmissionen sind ebenfalls Teil des Denkmals.

Bis in das Jahr 2016 wurde in der historischen Ofen- und Keramikfabrik noch produziert, sowohl Kachelöfen als auch Baukeramik. Seit ihrer Gründung hat diese Fabrik auch die Verstaatlichung zu DDR-Zeiten und die Reprivatisierung nach der Wende miterlebt. Das Gebäudeensemble am Ort ist somit historischer Zeuge seit der Hochzeit der Kachelofenproduktion in Velten Ende des 19. Jahrhunderts, als in dem kleinen märkischen Ort nördlich von Berlin gut 40 Ofenfabriken geballt waren und das Dorf sich in einen Industriestandort verwandelte.

Mit dem Ende der Produktion endete auch die Zeit der Parallelnutzung. Über die technischen Anlagen und Produktionsstätten breitete sich eine Stille aus. Gießanlagen, Produktionshalle und Modellwerkstatt erweckten den Eindruck, als könne jeden Moment die Produktion wiederaufgenommen werden. Es war auch eine Zeit des Bangens und zähen Verhandelns, denn solange nicht geklärt war, wer der zukünftige Besitzer der Ofenfabrik sein würde, war auch die Zukunft des Museumsstandorts ungewiss. Im Jahr 2018 endlich gelang dem Museum, also dem Förderverein, welcher die zwei Museen am Standort betreibt, ein wichtiger Schritt, um für künftige Generationen und den Museumsstandort Velten ein Planungsfundament zu schaffen.

Aus dem Förderverein heraus wurde 2018 die gemeinnützige Stiftung Museumsstandort Velten gegründet, deren Hauptzweck die Sicherung des denkmalgeschützten Gebäudeensembles für die museale Nutzung ist. Mit Finanzmitteln aus dem Partei- und Massenorganisationsvermögen der ehemaligen DDR in Höhe von 1,4 Millionen Euro, welche die damalige Kulturministerin Brandenburgs Martina Münch dem Museum Mitte Dezember überreichte, konnte noch kurz vor Jahresende das Gebäudeensemble erworben werden.

Eigentümer ist jetzt die Stiftung und damit auch in der Verantwortung für den Erhalt und Sanierung des Gebäudekomplexes, denn in den kommenden Jahren wird das Fabrikgebäude ertüchtigt für die museale Nutzung auf allen Etagen. Die Kultur- und Technikgeschichten des Heizens mit Kachelöfen werden dann ebenso wie die vielfältige Gebrauchs- und Baukeramik vor allem aus der Region und die Ortsgeschichte ihren angemessenen Platz finden. Das Museum möchte künftig auch wieder einen Einblick in die Produktionsprozesse in das Besuchserlebnis integrieren, was zurzeit zu ausgewählten Anlässen möglich ist. Am Denkmalstandort soll in den kommenden Jahren in Velten ein vielgestaltiger Museums- und Kulturstandort entstehen. Aktuell laufen die Anträge und Planungen für die ersten Sanierungsetappen, sprich das Dach und die Brandschutzanlage, um so den Grundstein zu legen für die geplante nachhaltige Nutzung.