Objekt des Monats Juni 2023

Objektcollage „Brennofen“ der Künstlerin Antje Scharfe
1999
unterschiedliche Materialien:
Ofenkacheln, Schamottrest, Heizspiralen, Ton, Leiterplatte
Maße:
H 21,00 cm | B 23 cm | 21cm

Ankauf durch den Förderverein Ofen- und Keramikmuseen Velten e.V. 2017/2018

Ofenkacheln, die robusten und schweren Grundelemente eines jeden Kachelofens, nehmen im künstlerischen Schaffen der Keramikerin Antje Scharfe eine markante Rolle ein. Sie nähert sich den Kachelofenteilen und dem Thema Ofen aus ihrer Perspektive - interpretiert neu, transformiert, spielt mit dem Gegensatz zwischen dem Groben des Kachelscherbens und den innovativen künstlerischen Möglichkeiten, welche die Keramik birgt. Ihr Schaffen im Ganzen umfasst ebenso eine Bandbreite an keramischen Techniken, Materialien und Ausdrucksformen, die sich begegnen oder prägnant für sich wirken.

Antje Scharfes Objektcollagen mit den Ofenkacheln als eines der Grundelemente, wozu auch ihre Serie „Schutzraum Ofen“ zählt, stehen dafür stellvertretend und bringen wie auch unser Objekt des Monats Juni künstlerisches Potenzial und die „Kultur mit Feuer“ verdichtend auf den Punkt. Hier sind zwei Eckkacheln auf einer Feldkachel montiert zu einem stilisierten Brennofen, der dank der Heizspiralen und des kleinen Bechers in der Mitte auch als ein solcher erkennbar ist. Die kreisrunde Öffnung, wie sie am Ofen für den so genannten Kehrdeckel vorgesehen ist, gibt den Blick frei auf das Innere und damit sinnbildlich den laufenden Brennprozess.

Die Kachel „eroberte“ sich Antje Scharfe im Jahr 1998. Als der Ofen mit den grünen Kacheln in ihrem Haus abgerissen wurde, hob sie sie auf. Seitdem umrahmen die Kacheln in ihren Werken die Silhouetten von Vasen und Figuren aus Knochenporzellan und anderen zarten Fundstücken. Familie, Freunde und Schornsteinfeger bringen ihr bis heute Kacheln, die sie dann für ihre Arbeiten verwendet.  

Die 1953 in Ostberlin geborene Keramikerin Antje Scharfe studierte an der Hochschule für Industrielle Formgestaltung – Burg Giebichenstein in Halle an der Saale bei Gertraud Möhwald.  Später lehrte die jetzt emeritierte Professorin auch selbst an der Burg im Fachbereich Plastik und Keramik. Seit 1981 arbeitet sie freiberuflich in der eigenen Werkstatt in Zepernick. Mit gefundenen – oder ihr geschenkten – Kachelofenteilen begann sie Ende der 1990er zu arbeiten und kombinierte dies mit ihren filigranen Techniken. 

In diesem Jahr zeigen wir anlässlich Antje Scharfes 70. Geburtstag eine umfassende Sonderausstellung, welche dem vielseitigen Spektrum und dem Einfallsreichtum in ihrem keramischen wie künstlerischen Schaffen den gebührenden Raum gibt. „Wenn erst einmal…“ eröffnet am Sonntag, dem 25. Juni 2023.