Objekt des Monats Februar 2025
Servierschale der Keramikerin Christina Renker
Maße: H 4,9 cm; Ø 10 cm
Material: Ton, hellroter Scherben
Technik: frei gedreht, geritzt, glasiert, angarnierte Elemente
Ankauf durch unseren Förderverein im Januar 2025
Der raue Ton, hellrot und schroff bestimmt die herausragenden Merkmale dieser Schale der Berliner Keramikerin Christina Renker. Die unterschiedlichen Elemente sowie die Verbindung der keramischen Techniken bei der Gestaltung der Oberflächen unterstreichen exemplarisch, wie vielfältig Renker arbeitet und dass sie die Handhabung des Materials beherrscht.
Ihr Werdegang führte von der Töpferlehre in Bürgel über die Arbeit bei Gerhard Dölz in Saalfeld und das Keramikstudium an der Kunsthochschule Berlin-Weißensee – wichtige und prägende Stationen auf dem keramischen Terrain der DDR - zur freiberuflichen Tätigkeit in Berlin Pankow ab 1970. Christina Renker zählt bis heute zu einer der renommierten Keramikkünstlerinnen unserer Region mit ihren frei gedrehten und verformten Gefäßen, Köpfen und Büsten.
Mit der Ofen- und Keramikstadt Velten hat sie eine ganz konkrete Verbindung: Als 1976 der neu gegründete Staatliche Kunsthandel der DDR die ehemalige Töpferei Grothe in der Luisenstraße in seine Strukturen eingliederte, erhielt sie den Auftrag, neue Gefäßformen und Dekore für die Serienproduktion zu entwickeln. Dabei griff sie die Charakteristika der „Grothe-Keramik“ auf, also den roten Scherben mit Sinterengobe und Schlickermalerei. Ihre Entwürfe für diese Veltener Werkstätten waren dann tatsächlich bis Ende der 1980er Jahre dort in Serienproduktion und in vielen Veltener Haushalten zu finden. Die Schale mag ganz entfernt an diese Art der Keramik erinnern, ist aber weitaus detaillierter, ja auch farblich leichter, fröhlicher gearbeitet. Die zweifarbigen Glasurakzente und das geritzte Netz verleihen der reinen Schalenform eine eigene Dynamik ebenso wie die aus flachen Tonplatten gearbeiteten „Inseln“.
Somit zeigen die Topografie der Schale und ihrer Oberfläche wieder ganz charakteristische Einfälle von Christina Renker und bezeugen ihr Interesse am Verformen und freien Gestalten mit Ton. Die Schale ist Teil einer kleinen, aber wachsenden Sammlung an Keramiken Christina Renkers, die durch ihre Unterschiedlichkeit beeindrucken.